Die Methode der bioelektrischen Bioimpedanzanalyse

Bioimpedanzanalyse im Überblick

Die Bio­im­pe­danz­ana­ly­se lie­fert schnell, unge­fähr­lich und zuver­läs­sig Infor­ma­tio­nen zur Vita­li­tät der Zel­len und Kör­per­zu­sam­men­set­zung. Im Ver­hält­nis zum hohen Nut­zen bie­tet die­se Metho­de in der Pra­xis noch erheb­li­ches Poten­zi­al. Bio­elek­tri­sche Impe­danz­ana­ly­se, Bio­im­pe­danz­ana­ly­se, Bio­im­pe­danz­mes­sung, BIA-Mes­sung und BIA wer­den dabei meist syn­onym verwendet.

Einen ers­ten Ein­druck über den Ablauf der Bio­im­pe­danz­ana­ly­se gibt das fol­gen­de kur­ze Video einer Ernährungsberaterin.

Vorschaubild mit Link zu YouTube-Video: BIA-Messung

Im Video erfolgt die BIA-Mes­sung im Lie­gen. Dadurch ist die höchs­te Repro­du­zier­bar­keit erreich­bar. Über die BIA-Elek­tro­den wird das BIA-Mess­ge­rät kon­tak­tiert. Wäh­rend der Mes­sung fließt ein sehr schwa­cher Wech­sel­strom durch den Körper.

Aus den Mess­ergeb­nis­sen wer­den im Video Kör­per­fett, Mager­mas­se, Pha­sen­win­kel, extra­zel­lu­lä­re Mas­se, Kör­per­zell­mas­se und Ener­gie­grund­um­satz bestimmt. In die­sem Arti­kel geht es dar­um, wie das gemacht wird und was man damit anfan­gen kann.

Hier gibt es eine Beschrei­bung zur Durch­füh­rung und Aus­wer­tung der Bio­im­pe­danz­ana­ly­se und hier eine Über­sicht zu den ver­schie­de­nen Mess­ver­fah­ren in den BIA-Gerä­ten.

Das Messprinzip der bioelektrischen Impedanzanalyse (BIA)

Wie wird gemessen?

Zur Mes­sung lei­tet man einen klei­nen Wech­sel­strom als Mess­strom durch den mensch­li­chen Kör­per. Die­ser beträgt meist eini­ge hun­dert Mikro­am­pe­re und wird über zwei Elek­tro­den (in den unte­ren Abbil­dun­gen rot dar­ge­stellt) in den Kör­per eingekoppelt. 

An zwei wei­te­ren Elek­tro­den (schwarz) wird die Span­nung gemes­sen. Die­se Art der Kon­tak­tie­rung heißt Vier­lei­ter­mes­sung und hilft den Ein­fluss des Haut­wi­der­stan­des zu redu­zie­ren.

Schematische Darstellung der Bioimpedanzmessung bei einem Mann von rechter Hand zu rechtem Fuß

Die obe­re Abbil­dung zeigt sche­ma­tisch die Bioimpe­danzmessung an der lin­ken Kör­per­hälf­te von Hand zu Fuß.

Was wird gemessen?

Die BIA-Mes­sung lie­fert für eine bestimm­te Fre­quenz den Betrag der Impe­danz und den Pha­sen­win­kel bzw. die Resistanz und Reak­tanz. Von die­sen vier Grö­ßen sind jeweils nur zwei unab­hän­gig. Kennt man bei­spiels­wei­se Pha­sen­win­kel und Reak­tanz, kann man dar­aus die Resistanz und den Betrag der Impe­danz berech­nen. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen sind im Glos­sar unter Impe­danz zu finden.

Der Ver­gleich von Wech­sel­span­nung zu Wech­sel­strom lie­fert alle rele­van­ten Infor­ma­tio­nen. So ist der Betrag der Impe­danz der Quo­ti­ent der Span­nungs­am­pli­tu­de zur Strom­am­pli­tu­de |Z|=Umax/Imax. Der Pha­sen­win­kel wie­der­um ent­spricht der klei­nen Ver­schie­bung zwi­schen der roten Strom­kur­ve und der blau­en Span­nungs­kur­ve.

Schematische Darstellung eines Oszillators mit Strom und Spannung - phasenverschoben

Die Abbil­dung zeigt den Ver­lauf von Span­nung (blau) und Strom (rot) bei der Impedanzmessung.

Kom­mer­zi­el­le Gerä­te zur bio­elek­tri­schen Impe­danz­mes­sung erle­di­gen die Mes­sung selbst­stän­dig und geben die Ergeb­nis­se von Pha­sen­win­kel und Betrag der Impe­danz bzw. Resistanz und Reak­tanz als Zah­len­wert aus. Das Mess­ge­rät kennt die Eigen­schaf­ten des durch den Kör­per flie­ßen­den Wech­sel­stroms und ver­gleicht die­sen mit der gemes­se­nen Spannung.

Ist der Betrag der Impe­danz groß, so benö­tigt man eine höhe­re Span­nung, um einen bestimm­ten Strom durch den Kör­per zu lei­ten. Die Impe­danz ist daher der Wider­stand, den ein Kör­per dem Wech­sel­strom ent­ge­gen­bringt.

Einfluss der Körpergeometrie auf den Betrag der Impedanz

Die Geo­me­trie des mensch­li­chen Kör­pers hat einen wich­ti­gen Ein­fluss auf Resistanz R, Reak­tanz X und damit auf den Betrag der Impe­danz |Z|. Wird der mensch­li­che Kör­per ver­ein­fa­chend in zylin­dri­sche Seg­men­te zer­legt, kön­nen die gemes­se­nen Impe­danz­wer­te als Sum­me aus ein­zel­nen Zylin­dern ver­stan­den werden.

Zylinder

Je grö­ßer die Län­ge L und je gerin­ger der Quer­schnitt A des Zylin­ders, umso grö­ßer die Impe­danz. D.h. |Z| ∼ L/A. Für das Volu­men des Zylin­ders gilt V=A · L bzw. A=V / L. Damit kann man A eli­mi­nie­ren und es ergibt sich |Z| ∼ L² / V bzw. V ∼ L² / |Z|.

Die letz­te Glei­chung fin­det sich wie­der bei der Berech­nung des Gesamt­kör­per­was­sers, da die­ses pro­por­tio­nal mit dem Kör­per­vo­lu­men zunimmt. Teilt man den Kör­per gedank­lich in Kör­per­fett mit einem sehr gerin­gen Anteil an Was­ser und fett­freie Mas­se (FFM), die den wesent­li­chen Anteil des Kör­per­was­sers ent­hält, so ist das Was­ser der FFM wesent­lich für die elek­tri­sche Leit­fä­hig­keit ver­ant­wort­lich ist.

Durch den gerin­gen Quer­schnitt und die grö­ße­re Län­ge haben Arme und Bei­ne einen wesent­lich höhe­ren Ein­fluss auf die gemes­se­nen Wer­te, als der Rumpf. Nur etwa 10 % der Wer­te des Betrags der Impe­danz |Z| wer­den durch den Rumpf bestimmt.

Mus­kel­auf­bau bzw. -abbau ver­än­dern den Lei­ter­quer­schnitt der ein­zel­nen Wider­stands­seg­men­te und beein­flus­sen dadurch die Impe­danz­mes­sung. Bei Kin­dern kom­men durch das Kör­per­wachs­tum noch wesent­li­che Ver­än­de­run­gen der Län­ge hinzu.

Reak­tanz und Resistanz sind bei­de pro­por­tio­nal zur Län­ge und umge­kehrt pro­por­tio­nal zum Quer­schnitt eines Lei­ters. Durch den Quo­ti­en­ten Reak­tanz/Resistanz in der Berech­nungs­for­mel für den Pha­sen­win­kel φ = arctan(X/R) folgt, dass der Pha­sen­win­kel kaum von der Geo­me­trie abhän­gig ist. Die ver­gleich­ba­re Abhän­gig­keit von Län­ge und Quer­schnitt tritt sowohl in Zäh­ler und Nen­ner auf, also bei Reak­tanz und Resistanz und kom­pen­siert sich dadurch.

Was bei der Bioimpedanzanalyse nicht gemessen wird

Vie­le Miss­ver­ständ­nis­se ent­ste­hen durch die Mei­nung, dass die BIA-Mes­sung Kör­per­fett, Mus­kel­mas­se oder den Ener­gie­ver­brauch des Kör­pers misst. Auch wenn es spitz­fin­dig klingt: Das stimmt so nicht und führt zu Problemen.

Bei der BIA-Mes­sung wird, wie der Name sagt die Impe­danz, bzw. der Wech­sel­strom­wi­der­stand bei einer bestimm­ten Fre­quenz gemes­sen. Die­ser besteht aus zwei Teilen. 

Der ers­te Teil des Wech­sel­strom­wi­der­stan­des wird durch die Leit­fä­hig­keit des Kör­pers bestimmt und heißt Resistanz. Die Resistanz ist um so höher, je gerin­ger die Leit­fä­hig­keit ist.

Der zwei­te Teil des Wech­sel­strom­wi­der­stan­des wird haupt­säch­lich durch die Zell­mem­bra­nen unse­rer Kör­per­zel­len erzeugt. Die­sen nennt man Reak­tanz. Die­se zeigt sich durch eine Ver­schie­bung zwi­schen dem Strom und der Span­nung wäh­rend der BIA-Mes­sung. Nur aktiv am Stoff­wech­sel betei­lig­te Zel­len haben Ein­fluss auf die Reak­tanz, Fett­zel­len hin­ge­gen kaum. 

Bevor wir uns anse­hen was wir mit den Mess­wer­ten Resistanz und Reak­tanz anfan­gen kön­nen, möch­te ich noch auf den m.E. span­nends­ten Wert der Bio­im­pe­danz­ana­ly­se ein­ge­hen. Je nach Mess­ver­fah­ren wird die­ser Wert direkt gemes­sen oder aus dem Ver­hält­nis von Reak­tanz zu Resistanz berechnet. 

Die­ser wich­ti­ge Wert ist der Pha­sen­win­kel! Er steht für die Vita­li­tät und den Ernäh­rungs­zu­stand der Zel­len. Im Arti­kel über den Pha­sen­win­kel gibt es alle Details. 

Aus den Ergebnissen der BIA-Messung die Körperzusammensetzung bestimmen

Wie man aus der Resistanz das Gesamtkörperwasser bestimmt

Je mehr Was­ser der Kör­per ent­hält, des­to klei­ner ist die Resistanz und umge­kehrt. Hier liegt der Ansatz, wie man aus der Resistanz die Men­ge an Gesamt­kör­per­was­ser ermittelt. 

Aller­dings hängt die Resistanz noch von ande­ren Fak­to­ren wie Kör­per­mas­se, Kör­per­grö­ße und Geschlecht ab. Schwan­kun­gen in der Salz­kon­zen­tra­ti­on des Kör­per (Elek­tro­lyt) haben eben­falls einen Ein­fluss. Die­ser ist jedoch meist gering. 

Um den Zusam­men­hang zwi­schen Resistanz und Gesamt­kör­per­was­ser zu ermit­teln, benö­tigt man des­halb For­meln. In Stu­di­en mit meh­re­ren hun­dert Teil­neh­mern wer­den dazu BIA-Mes­sun­gen und gleich­zei­tig Ver­gleichs­ver­fah­ren zur Kör­per­was­ser­be­stim­mung durch­ge­führt. Beim Kör­per­was­ser ist das z.B. DEXA (“dual-ener­gy X‑ray absorptiometry”). 

Dar­aus lei­tet man mit sta­tis­ti­schen Ver­fah­ren Schätz­for­meln für das Kör­per­was­ser ab. Ana­log ist die Vor­ge­hens­wei­se für die ande­re Kör­per­wer­te. Die­se For­meln erge­ben des­halb nur Schätz­wer­te für eine ein­zel­ne Test­per­son. Eine “exak­te Mes­sung” des Gesamt­kör­per­was­sers oder ande­rer Kör­per­wer­te ist nicht mög­lich.

Das gilt aber auch für alle ande­ren Refe­renz­ver­fah­ren! War­um kön­nen BIA, DEXA oder NMR kei­ne Kör­per­wer­te mes­sen? Weil man immer nur phy­si­ka­li­sche Eigen­schaf­ten wie Wider­stän­de oder Absorp­ti­ons­ra­ten bestimmt und erst über ein Modell also indi­rekt dar­aus die Kör­per­wer­te ableitet.

Daher haben auch die meis­ten Pro­dukt­tests z.B. von Kör­per­ana­ly­se­waa­gen nur eine gerin­ge Aus­sa­ge­kraft. Es wird eine indi­rek­te Metho­de mit einer ande­ren ver­gli­chen. Bes­ser wäre da schon der Test, wie gut Kör­per­ver­än­de­run­gen von den jewei­li­gen Pro­duk­ten erkannt werden.

Die Stär­ke der Bio­im­pe­danz­ana­ly­se zur Bestim­mung der Kör­per­zu­sam­men­set­zung liegt nicht in ihrer abso­lu­ten Genau­ig­keit, son­dern im Nach­weis von Ver­än­de­run­gen in der Kör­per­zu­sam­men­set­zung! Beginnt jemand Sport zu trei­ben oder macht eine Ernäh­rungs­um­stel­lung wer­den die Effek­te mit der Bio­im­pe­danz­ana­ly­se sicht­bar.

Gesamtkörperwasser, Körperfett und Magermasse

Die Waa­ge lie­fert die Mas­se für den Kör­per als Gan­zes — als ein Kör­per­kom­par­ti­ment. Setzt man die­se mit dem Qua­drat der Kör­per­grö­ße in Bezie­hung, erhält man den BMI — body mass index. Man spricht manch­mal vom 1‑Kom­par­ti­ment-Modell.

Inzwi­schen ist die Schwä­che die­ser ein­fa­chen Betrach­tung weit bekannt. Ein Kraft­sport­ler hat bei einem BMI von 27 viel­leicht eine per­fek­te Kör­per­zu­sam­men­set­zung, ein Sport­muf­fel fühlt sich bereits über­ge­wich­tig. Hier hilft die Bio­im­pe­danz­ana­ly­se weiter.

Im nächs­ten Schritt wird der Kör­per in zwei Tei­le (Kom­par­ti­men­te) dem Kör­per­fett und der Mager­mas­se (fett­freie Kör­per­mas­se) ein­ge­teilt. Kör­per­fett ent­hält im Ver­gleich zum Rest des Kör­pers sehr wenig Was­ser. Des­halb kann man aus dem Gesamt­kör­per­was­ser die Mager­mas­se bestimmen. 

D.h. aus der Resistanz ermit­telt man wie oben beschrie­ben das Gesamt­kör­per­was­ser und dar­aus die Mager­mas­se. Die­se bil­det zusam­men mit dem Kör­per­fett die Gesamtmasse.

Resistanz aus BIA-Messung liefert die 2 Kompartimente Fett und fettfreie Masse
Mit der Resistanz kann die fett­freie Mas­se und das Kör­per­fett ermit­telt wer­den. So erhält man das 2‑Kom­par­ti­ment-Modell.

Mit Reaktanz und Phasenwinkel die Qualität der Magermasse bestimmen

Das 3‑Kompartiment Modell

Die Mager­mas­se setzt sich zusam­men aus den Kör­per­zel­len der Mus­keln und Orga­ne und der extra­zel­lu­lä­ren Mas­se (Blut­plas­ma, Kno­chen, usw.). Damit erge­ben sich drei Kom­par­ti­men­te für die Struk­tur des Kör­pers Fett, Mus­keln und Orga­ne sowie extra­zel­lu­lä­re Mas­se.

Resistanz und Reaktanz aus der BIA-Messung liefert das 3 Kompartiment-Modell
Reak­tanz und Resistanz als Ergeb­nis der BIA-Mes­sung bzw. der dar­aus berech­ne­te Pha­sen­win­kel ermög­li­chen Aus­sa­gen über Qua­li­tät und Quan­ti­tät der Mager­mas­se und lie­fern das 3 Kompartiment-Modell

Die Bestim­mung der Mus­kel- und Organ­mas­se erfolgt eben­falls durch Schätz­for­meln. Dabei bedeu­ten Mus­kel- und Organ­mas­se, intra­zel­lu­lä­re Mas­se, Mas­se der stoff­wech­sel­ak­ti­ven Kör­per­zel­len das­sel­be.

Der Phasenwinkel als Indikator für die Vitalität der Zellen

Auch die Reak­tanz wird z.B. durch die Kör­per­grö­ße beein­flusst. Der Pha­sen­win­kel als das Ver­hält­nis aus Reak­tanz und Resistanz hin­ge­gen nicht (genau­er der Arkus­tan­gens von Reak­tanz / Resistanz). Es ist daher bes­ser, für die Ana­ly­se der Mager­mas­se den Pha­sen­win­kel zu ver­wen­den.

Fol­gen­de Eigen­schaf­ten der Mager­mas­se bestim­men den Pha­sen­win­kel. Das sind die Men­ge der Zell­mem­bra­nen, ob die Mem­bra­nen intakt sind und das Mem­bran­po­ten­ti­al.

War­um die­se Fak­to­ren den Pha­sen­win­kel beein­flus­sen, ist im Arti­kel Pha­sen­win­kel und Vita­li­tät genau­er erklärt. Da meh­re­re Fak­to­ren den Pha­sen­win­kel beein­flus­sen kön­nen, ist ein Rück­schluss auf den jewei­li­gen Ein­fluss­fak­tor lei­der nicht möglich. 

Die Men­ge der Zell­mem­bra­nen wird durch die Mus­kel- und Organ­mas­se defi­niert. Ist deren Mas­se nied­rig im Ver­gleich zur gesam­ten Mager­mas­se, ist meist der Anteil an extra­zel­lu­lä­rem Was­ser hoch. Dadurch fließt ein höhe­rer Anteil des Wech­sel­stroms außer­halb der Zel­len. Da nur die Zell­mem­bra­nen den Pha­sen­win­kel ver­ur­sa­chen ist die­ser folg­lich klein.

Zum Glück wir­ken alle drei Fak­to­ren in die­sel­be Rich­tung. Die Erhö­hung der Anzahl der Kör­per­zel­len, die Ver­bes­se­rung der Inte­gri­tät der Zell­mem­bran und die Erhö­hung des Mem­bran­po­ten­ti­als bewir­ken jeweils eine Erhö­hung des Pha­sen­win­kels. Die Erhö­hung des Pha­sen­win­kels gilt des­halb als Indi­ka­tor für bes­se­re Vita­li­tät und Ernährungszustand.

Das Verhältnis von extrazellulärer zu Muskel- und OrganmasseECM/BCM-Verhältnis

Die extra­zel­lu­lä­re Mas­se bezeich­net man oft als ECM (extra cellu­lar mass) und die Mus­kel- und Organ­masse als BCM (body cell mass). Das ECM/BCM-Ver­hält­nis ist ein wei­te­rer Indi­ka­tor zur Qua­li­tät der Mager­mas­se. Es soll­te mög­lichst klei­ner 1 sein. Bei Leis­tungs­sport­lern kann die­ses Ver­hält­nis sogar Wer­te von 0,6 errei­chen. Frau­en haben meist etwas höhe­re Wer­te als Männer. 

Grün­de für ein hohes ECM/BCM Ver­hält­nis kön­nen gerin­ge Mus­kel- und Organ­mas­se oder Was­ser­ein­la­ge­run­gen sein. 

Die Genauigkeit der Bioimpedanzanalyse

Man muss zwi­schen der Genau­ig­keit der eigent­li­chen Mess­wer­te, also Resistanz, Reak­tanz bzw. Pha­sen­win­kel und den dar­aus abge­lei­te­ten Wer­ten der Kör­per­zu­sam­men­set­zung unter­schei­den.

Die Genau­ig­keit der Mess­wer­te wird durch die Genau­ig­keit des Mess­ge­räts, den rich­ti­gen BIA-Elek­tro­den und ihrer Plat­zie­rung bestimmt. Eine Mes­sung direkt nach inten­si­ven Trai­ning mag zu ande­ren Mess­wer­ten füh­ren als davor. D.h. jedoch nicht, dass die Mess­wer­te unge­nau sind.

Gute Mess­ge­rä­te errei­chen für die Resistanz Wer­te klei­ner als ±1 Pro­zent und für die Reak­tanz, die wesent­lich schwie­ri­ger zu mes­sen ist ±3 Pro­zent. Aller­dings han­delt es sich um die abso­lu­te Genau­ig­keit. Die rela­ti­ve Genau­ig­keit für nach­ein­an­der fol­gen­de Mes­sun­gen ist meist höher.

Die meis­ten Anwen­der möch­ten gern wis­sen wie groß die Abwei­chun­gen zwi­schen der mit der BIA bestimm­ten Kör­per­zu­sam­men­set­zung und der tat­säch­li­chen Kör­per­zu­sam­men­set­zung ist. Da es kein Ver­fah­ren gibt, dass die Kör­per­zu­sam­men­set­zung direkt misst, kann man hier nur schätzen. 

Bei einem “nor­ma­len” Kör­per­bau liegt man z.B. für die Mager­mas­se wahr­schein­lich inner­halb eines Bereichs von ± 5 Pro­zent. Wesent­lich wich­ti­ger ist die rela­ti­ve Genau­ig­keit bezo­gen auf Unter­schie­de zwi­schen nach­fol­gen­den Mes­sun­gen mit der glei­chen Test­per­son. Die­se liegt bei rich­ti­ger Mess­durch­füh­rung und bei der Mess­me­tho­de im Lie­gen wesent­lich höher.

Praktische Durchführung der Bioimpedanzanalyse

Hier gibt es eine detail­lier­te Schritt-für-Schritt-Anlei­tung zur lie­gend durch­ge­führ­ten BIA-Mes­sung und Aus­wer­tung. Dafür benö­ti­gen Sie ein BIA-Mess­ge­rät und zur Aus­wer­tung eine Soft­ware. Als Soft­ware kön­nen Sie z.B. die kos­ten­lo­se Web-App nut­zen, die in jedem moder­nen Web­brow­ser funktioniert. 

Das BIA-Messgerät

Am häu­figs­ten ist die BIA-Mes­sung ste­hend auf einer Kör­per­ana­ly­se­waa­ge und die Mes­sung im Lie­gen mit Haut­elek­tro­den. Bei Kör­per­ana­ly­se­waa­gen gibt es sol­che mit Elek­tro­den auf der Waa­ge (Fuß zu Fuß Mes­sung) und sol­che mit zusätz­li­chen Handelektroden.

Waa­gen sind beque­mer nutz­bar, lie­fern jedoch nach mei­ner Erfah­rung eine gerin­ge­re Repro­du­zier­bar­keit im Ver­gleich zur Mes­sung im Lie­gen. Durch die lie­gen­de Posi­ti­on ergibt sich eine gleich­mä­ßi­ge­re Ver­tei­lung des Kör­per­was­sers. Für Ver­laufs­mes­sun­gen zur Erfolgs­kon­trol­le, bei denen klei­ne Ände­run­gen gemes­sen wer­den müs­sen, ist des­halb die BIA-Mes­sung im Lie­gen bes­ser geeignet. 

Hin­sicht­lich der mess­tech­ni­schen Eigen­schaf­ten gibt es ver­schie­de­ne BIA-Mess­ge­rä­te. Z.B. sol­che die nur die Resistanz bei einer Fre­quenz mes­sen oder Gerä­te die auch noch den Pha­sen­win­kel bzw. die Reak­tanz ermit­teln. Im Arti­kel über die Tech­nik zur Bio­im­pe­danz­ana­ly­se in der Pra­xis gibt es dazu einen Über­blick.

Ent­schei­dend ist die mög­lichst genaue Mes­sung des Pha­sen­win­kels, um seriö­se Aus­sa­gen über die Qua­li­tät Mager­mas­se und Ver­än­de­run­gen in der Mus­ku­la­tur zu ermitteln.

Im Web­shop bie­te ich ein BIA-Gerät an, dass die­se Anfor­de­run­gen erfüllt. Es han­delt sich um den Vital­sen­sor BIA-PAD. Zur Unter­stüt­zung der rich­ti­gen Aus­wahl eines BIA-Gerä­tes hilft Ihnen die Sei­te über BIA-Pro­duk­te.

Software zur Auswertung der BIA-Messung

Vie­le BIA-Mess­ge­rä­te zei­gen direkt die Mess­wer­te Resistanz, Reak­tanz und Pha­sen­win­kel an. Bereits mit dem Pha­sen­win­kel als glo­ba­ler Indi­ka­tor für die Vita­li­tät kön­nen Sie wich­ti­ge Ver­än­de­run­gen direkt beob­ach­ten. Um jedoch dar­aus die Kör­per­zu­sam­men­set­zung zu bestim­men oder Mes­sun­gen zu ver­schie­de­nen Zeit­punk­ten zu ver­glei­chen, benö­ti­gen Sie Soft­ware.

Die meis­ten pro­fes­sio­nel­len BIA-Gerä­te bie­ten dazu eine PC-basier­te Aus­wer­tungs­soft­ware, die über eine Daten­bank für Kli­en­ten bzw. Pati­en­ten ver­fü­gen. Der Daten­aus­tausch erfolgt manu­ell, per USB oder über Funk mit Bluetooth. 

Aus­wer­tungs­soft­ware für das Smart­phone ist aktu­ell noch rar, des­halb bie­te ich die BIA App kos­ten­los an. Das ist es eine Web-App, die Sie auch ohne Inter­net­ver­bin­dung nut­zen können.

Für die BIA App benö­ti­gen Sie die Mess­wer­te Resistanz und Reak­tanz aus einer Mes­sung im Lie­gen. Wie die Aus­wer­tung der Bio­im­pe­danz­ana­ly­se grund­sätz­lich funk­tio­niert, erfah­ren Sie im Arti­kel über die prak­ti­sche Durch­füh­rung und Aus­wer­tung der BIA-Mes­sung.

Für Nut­zer des Vital­sen­sors BIA-PAD, die eine Daten­bank benö­ti­gen und umfang­rei­che­re Aus­wer­tun­gen durch­füh­ren möch­ten, gibt es BIA Soft­ware z.B. easy­BIA.

Erfolgskontrolle durch regelmäßige BIA-Messungen

Ver­än­de­run­gen in der Kör­per­zu­sam­men­set­zung voll­zie­hen sich glück­li­cher­wei­se meis­tens lang­sam. Ist ein Mensch im All­tag ein­ge­bun­den, befin­det sich also in sei­nem Trott, kommt es nur all­mäh­lich zu Ver­än­de­run­gen. Manch­mal fin­det man Aus­sa­gen zur Gewichts­zu­nah­me ab dem 40 Lebens­jahr von einem Kilo­gramm pro Jahr.

Regel­mä­ßi­ge BIA-Mes­sun­gen sind sinn­voll, wenn jemand gezielt sei­ne bis­he­ri­ge Lebens­wei­se ändern möch­te, z.B. um abzu­neh­men oder Mus­keln auf­zu­bau­en. Dann sind auch Ände­run­gen in der Kör­per­zu­sam­men­set­zung und Vita­li­tät zu erwar­ten.

Meis­tens erfor­dern der­ar­ti­ge Ände­run­gen der Lebens­wei­se erheb­li­che Wil­lens­an­stren­gun­gen. Hier unter­stützt die Ver­laufs­kon­trol­le mit der Bio­im­pe­danz­mes­sun­gen, auch klei­ne Erfol­ge sicht­bar zu machen.

Beim Abneh­men durch dras­ti­sche Reduk­ti­on der täg­li­chen Ener­gie­auf­nah­me kommt es oft zum uner­wünsch­ten Abbau von Mus­kel- und Organ­mas­se und dem damit ver­bun­de­nen Risi­ko des Jojo-Effekts. Die Aus­wer­tung mit der BIA zeigt die­sen Abbau. Ernäh­rungs­be­ra­ter und Fit­ness­trai­ner kön­nen durch indi­vi­du­el­le Maß­nah­men gegen­steu­ern.

Gera­de kör­per­li­ches Trai­ning kann bei Untrai­nier­ten zu wün­schens­wer­tem Mus­kel­auf­bau füh­ren, ver­hin­dert jedoch dadurch die kurz­fris­ti­ge Gewichts­re­duk­ti­on. Dann wirkt der mess­ba­re Nach­weis der bereits erziel­ten Fort­schrit­te moti­vie­rend.

Zell­vi­ta­li­tät und Kör­per­zu­sam­men­set­zung ändern sich die meis­te Zeit wenig
● dras­ti­sche Ver­än­de­run­gen der Kör­per­zu­sam­men­set­zung erfol­gen bei Ände­rung der Lebens­wei­se
Erken­nen von Fehl­ent­wick­lun­gen, z.B. beim Abneh­men — Jo-Jo-Effekt durch Mus­kel­ab­bau ver­hin­dern
Moti­va­ti­on durch mess­ba­re Körperveränderung

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